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PatInnen
- PatInnen erzählen



Magdalena
Sozialwissenschaftlerin

Patin von Esmail aus Afghanistan


Esmail kenne ich nun seit ungefähr vier Jahren. Eigentlich eine lange Zeit. Esmail hat inzwischen seine Lehre als Restaurantfachmann abgeschlossen und ist voll berufstätig. Er spricht gut deutsch und ist sehr selbstständig.
Nach wie vor hören und sehen wir uns, aber es ist nicht so, dass Esmail mich für sein Alltagsleben braucht. Er kennt viele Leute, hat gute Freunde, mit denen er in Discos geht, die ich nicht kenne, und erzählt mir immer wieder von mir unbekannten Orten und Plätzen in Wien, wo man gut und günstig alles Mögliche an Zeug einkaufen kann. Esmail hat eine eigene Wohnung in einem Gemeindebau, die er letztens gemeinsam mit Freunden ausgemalt und mit neuem Mobiliar ausgestattet hat, und er kümmert sich derzeit darum, die österreichische Staatsbürgerschaft zu erhalten.

Braucht Esmail mich, frage ich mich gelegentlich? Was ist das für eine Art von Beziehung die wir zueinander haben? Was ist eine Patin? Was tut eine Patin? Werde ich der Rolle gerecht? Geht es darum? Worum geht es?
Wie seine Mutter und sein älterer Bruder für drei Wochen spurlos in Afghanistan verschwunden waren und seine jüngeren Geschwister dort alleine waren, hat er mir zwar davon erzählt, aber es war nicht so, dass er sich an mich gewandt hat, um gemeinsam zu überlegen, was wir von Österreich aus unternehmen könnten. Auch wenn ich connecting people kontaktiert habe, um in Erfahrung zu bringen, welche Möglichkeiten es in einem solchen Fall gibt, so hat sich Esmail eigenständig und unabhängig von mir darum gekümmert. - Wie er mich dann angerufen hat, um mir mitzuteilen, dass sie wieder frei gelassen worden waren und seine Familie wieder zusammen ist, war ich mehr als erleichtert und erfreut.
Diese Ungewissheit und Sorge über das Verbleiben seiner Familie hat in mir wieder die Auseinandersetzung mit der Tatsache ausgelöst, dass Esmail seine Familie nicht sehen kann, nicht sehen darf, seit er in Österreich ist und dass er auf sich alleine gestellt ist. Es ist eine Realität, welche die Jugendlichen - ich denke konkret auch an Freunde von Esmail - in die  Situation bringt, sich darum zu kümmern, dass ihre Familien nach Österreich nachkommen können. Auch Esmail wünscht sich verständlicherweise, dass seine Familie nach Österreich kommt. Und doch ist er hier bereits mit der Situation mancher seiner Freunde konfrontiert, die nun vor Ort für ihre Familie die Verantwortung tragen.
Und auch wenn wir es von der politischen Situation in Afghanistan abhängig machen müssen, so haben wir doch geplant, gemeinsam nach Afghanistan zu reisen, sobald er die österreichische Staatsbürgerschaft hat. Damit ich endlich mal sein Land kennen lernen, er es mir zeigen kann und ich eine Vorstellung davon bekomme, wo und wie er aufgewachsen ist und welche Welt er noch in sich trägt.

Aus: Annäherungen. Junge Flüchtlinge und ihre PatInnen erzählen, Mandelbaum Verlag, 2006





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