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PatInnen
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Birgit
stv. Leiterin der Abteilung 'Internationale Jugend- und Familienpolitik' im Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz.

Patin von Henrietta aus Nigeria


Bedeutung der Patenschaft
Die Patenschaft bedeutet für mich eine alltägliche Verbindung zu Afrika und vor allem das Kennenernen einer Person, die in einer schwierigen Lebenssituation steckt und immer wieder auf erstaunliche Weise und mit verblüffend auftauchenden Ressourcen mit diesen Rahmenbedingungen umgeht. Außerdem ist die Patenschaft eine Art Bereitschaftsdienst beim Herausfinden von Wünschen und Bedürfnissen, beim Abtesten, ob und was davon realisierbar ist, wie es noch gehen könnte, was man tut, wenn das alles nicht geht usw.
Manchmal ist die Patenschaft ein bißchen mehr Einblick in die Absurditäten des österreichischen Umgangs mit AsylwerberInnen und in die Lebensrealität von AfrikanerInnen in Österreich als mit lieb ist.

Gemeinsame Aktivitäten
Theoretisch unternehmen wir alles mögliche – da gab es Anläufe zum gemeinsamen Kochen, zum Abhängen im Warmbadebereich des Amalienbades, zu Spaziergängen, Wochenendausflügen etc. Aber was wir dann normalerweise wirklich gemeinsam tun, ist zusammensitzen und reden. Im Normalfall treffen wir uns dazu in einer McDonald’s Filiale. In Sonderfällen auch im Kaffeehaus, aber das ist mit höherer Schwellenangst belastet: Falls Kaffeehaus wartet Henrietta vor dem Eingang auf mich, falls McDonald’s sitzt eben die erste, die kommt, schon drinnen.
Manchmal hat Henrietta das Bedürfnis, mich zu bestimmten Behördenwegen mitzunehmen, und ab und an gehen wir natürlich gemeinsam shoppen. Zum Geburtstag, zur Aufmunterung, zur Belohnung ... oder weil grad irgendeine neue Farbe im Kommen ist.

Gescheitert ist mein ursprünglicher Ansatz, eine Patenschaft zu leben: Eigentlich war meine Ausgangsvorstellung, Henrietta in meinen eigenen Freundes- und Bekanntenkreis einzubinden, gemeinsam Freizeit zu verbringen, ins Kino zu gehen, Ausflüge mit den Kindern zu machen oder ähnliches. Henrietta hat zwar nie deutlich gesagt, dass sie das nicht will, aber nach einigen Versuchen war doch ein gewisses Abwehrmuster erkennbar: Zu spät kommen, Kopfweh, kein Geld mehr am Handy für einen Rückruf, ein unerwarteter Besuch von Freundinnen ... Aus ihrer Sicht wahrscheinlich ohnehin deutliche Formen von 'Nein danke, das nicht'. Als gemeinsames Minimalkonzept hat sich dann der McDonald’s-Besuch zu zweit herauskristallisiert. Da gab es nie Missverständnisse wo und wann wir uns treffen sollten bzw. war im Zweifelsfall Geld am Handy – und so ein Besuch darf ja von einer halben Stunde bis zu mehreren Stunden dauern, da ist für uns beide jedes Sicherheitstürl offen. Und außerdem reden wir dann Englisch – obwohl ich immer ein bissl ein schlechtes Gewissen deshalb habe, weil ich ihr damit keinen Anreiz gebe, besser deutsch zu lernen.

'Gebraucht' werde ich, glaube ich, vor allem zum Durchbesprechen von Neuentwicklungen in der Lebenssituation: Irgendeine Möglichkeit zu Verbesserung der Aufenthaltssituation taucht auf, wir reden, googeln, versuchen mehr darüber herauszufinden. Und dann ergibt sich etwas daraus oder halt (meistens) nicht. In der ersten Abtastungsphase waren die 'Möglichkeiten' von denen Henrietta mir erzählte, nie konkrete Dinge, die ihr gerade angeboten wurden, sondern Geschichten, die sie von Freunden 'gehört' hat. Erst nach einer Weile gemeinsamer McDonalds’s Plaudereien benannte Henrietta ihre eigene Rolle in den Geschichten immer klarer und es ging nicht mehr um Dinge, die der Schwester eines Bekannten passiert sind, sondern darum, was sie selbst gestern erlebt hatte.
Als direkte Lösung ihrer Probleme sieht sie mich eigentlich nie an. Weder will sie Geld von mir brauchen, noch den Notwohnplatz in meiner Wohnung in Anspruch nehmen. Ich soll Geschichten hören, die kritischen Punkte mit ihr durchsprechen, Zusatzinformationen recherchieren und ihr dann die neuen Rahmenbedingungen am besten zuerst schriftlich per Mail erklären. Und mich dann wieder mit ihr treffen, um die Folgewirkungen zu besprechen. Und über blöde Zufälle lachen, Gemeinheiten gemein finden und sie für die Dinge loben, die ihr gut gelungen sind. Und trotz aller Hindernisse gibt es davon eine Menge.



Foto: Felicitas Kruse


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