Porträts Jugendlicher

Jalal
geboren in Afghanistan.

Als ich bei 'Caravan' (ein Projekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Integrationshaus) gelebt habe, hat mich eines Tages mein Rechtsvertreter Herr Wallner angerufen und gefragt: 'Willst du eine österreichische Familie kennen lernen?' Ich war außer mir. Ich war glücklich. Ich sagte: 'Wenn Sie das für mich tun, werde ich Ihnen immer dankbar sein.'
Ich bin hier in Österreich allein. Meine Familie habe ich nicht hier. Ich habe niemanden, mit dem ich reden kann, niemanden, mit dem über alles, was mich bedrückt und was mich traurig oder glücklich macht, reden kann. Ich bin in Österreich, und ich wollte sehr schnell die  österreichische Kultur kennen lernen.
Herr Wallner machte einen Termin für eine Woche später aus, dass ich Andrea treffe. Am Montag traf ich Andrea. Das Gespräch mit ihr machte mich wirklich glücklich, ich wusste nicht, was ich sagen soll. Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich nicht mehr traurig bin, ich musste nicht mehr traurig sein, denn ich war nicht mehr allein.
Dieser Gedanke in jenem Moment machte mich noch glücklicher. Ich dachte mir, dass mein Leben nicht mehr schwarz ist. Ich habe jemanden, ich habe wieder eine Familie. Als ich sie kennen gelernt habe, habe ich eine unglaubliche Freude bekommen, Deutsch zu lernen und mich für österreichische Kultur noch mehr interessiert.
Ich will meine ganze Freizeit mit ihnen verbringen. Ich liebe ihre Kinder. Normalerweise besuche ich sie am Sonntag und wir organisieren unsere Freizeit. Beispielsweise waren wir im Sommer gemeinsam in ihrem Ferienhaus, und im Winter gehen wir öfters ins Kino oder ins Museum. Ich kann mit ihnen über alle meine Probleme reden. Sie geben mir den besten Rat, den ich bekommen kann.
Ich bin glücklich, dass ich sie als die besten Freunde und als meine Familie in Österreich habe.